Ötztaler Radmarathon

Von Hackl Michael 5. September 2014
 
Ein Erlebnis war der erste Start für Markus beim Ötztaler Radmarathon der mit 238km und 5500Höhenmeter sicher zu einer der schwierigsten Radveranstaltungen gehört, ein kurzer Bericht von Ihm im Anschluss.

Die gewaltige Stimmung die auch schon am Vortag herrschte setzte sich am frühen Morgen des Renntages fort. Umgeben von über 4.000 Radverrückten und zahlreichen Zusehern und Betreuern begann die Aufstellung schon 1h vor Start im Morgengrauen. Der Startschuss fiel um 06:45h, es herrschte Gänsehautfieber, beschallt von Musik durch ganz Sölden. Die ersten 30km ging es bergab nach Ötz, dort begann dann der erste Anstieg auf über 2.000Meter zum Kühtei. Zu Beginn kaum ein überholen möglich, doch nach einigen Kilometern des Anstiegs lichtete sich das Feld und kleinere Gruppen bildeten sich. Die vielen Zuschauer, Musik aus den Lautsprechern und die tolle Stimmung die auch als Fahrer zu spüren war, motivierten am Kühtei zusätzlich. Nach einer kleinen Stärkung an der Labstelle ging es in die Abfahrt Richtung Innsbruck, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke bei der sogar die 100km/h Marke erreichte wurde. Kurz nach Innsbruck, zu Beginn der Steigung am Brenner war die Gruppe dann mindestens wieder 60 Fahrer groß. Ein langer aber nicht steiler Anstieg bei dem man aber mit den Kräften haushalten sollte. Nach der zweiten Labstelle am Brenner ging es runter nach Sterzing, wo auch der Jaufenpass beginnt. Ein gleichmäßiger Anstieg auf wieder über 2.000Meter. An der Labe gestärkt begann die lange Abfahrt nach St. Leonhard. Steile Abhänge, schmale Straße und enge Serpentinen waren nicht die Schwierigkeit, es kündigten sich Krämpfe in den Beinen an, nicht gerade ein guter Zeitpunkt wenn noch ein 30km Anstieg bevor steht. In einem lockeren Tempo, das nicht so geplant war, ging es zur letzten großen Labstelle, die sich auf halben Anstieg befand. Nochmal gestärkt dann in die letzten 15 Km des Anstiegs. Nach wenigen Metern begann dann das Leiden, die Oberschenkel verkrampften sich, ein weiterfahren war nicht möglich, am Straßenrand sitzend fuhren unzählige Teilnehmer vorbei. Nach einigen Minuten der nächste Fahrversuch, 1Kilometer später dann das gleiche Spiel, Muskulatur dehnen und lockern und wieder auf den Gaul. Danach konnte gottseidank dann der ganze Anstieg bewältigt werden, Nebel, Nieseln und Regenwolken verdeckten die Sicht der letzten Serpentinen am 2500Meter hohen Timmelsjoch. Geschafft, letzte Abfahrt ins Ziel, so der Gedanke. Doch nach wenigen Kilometern bergab, kam dann der schon für Mittag prognostizierte Regen. Mit wieder weit über 80km/h in den letzten Gegenhang und die letzten Meter bergauf, jedoch musste nochmal eine Zwangspause wegen Krämpfe eingelegt werden. Aber dann die Erleichterung, nur noch runter und ins Ziel. Nach 9:04:46 mit zittern am ganzen Körper endlich über die Ziellinie. Tobender Applaus der Zuseher für alle die diese Strapazen auf sich nahmen ließen die Schmerzen schnell vergessen. Ein überwältigendes Gefühl dass man eigentlich gar nicht beschreiben kann, da geht es nicht mehr um die Platzierung, man ist einfach glücklich es geschafft zu haben.
Die eigentlichen Sieger sind jedoch die, die nach über 13h Fahrzeit, bei mehreren Stunden in strömenden Regen nach 20Uhr im Dunkeln mit Schüttelfrost ins Ziel gekommen sind und sich kaum noch bewegen konnten.