Mit dem Rad von Ost nach West einmal quer durch Österreich – von Nickelsdorf bis Feldkirch, ohne fremde Unterstützung, mit 1000km und 15000hm in unter 88h. Dieser Herausforderung stellte ich mich am 28.05 beim RACA 1000.
Startzeit war ab 20:00 in 2 Minuten Intervallen und ich startete um 20.16 in das Rennen. Die ersten 100km bis zum Semmering gab es sehr starken Gegenwind bzw. Seitenwind. Nach dem Semmering begann es zu regnen und daher für die restliche Nacht nasse Straßenverhältnisse.
Das Basecamp in Irdning erreichte ich um ca. 9:00.
Kurz die Vorräte aufgefüllt und schon wurde der Sölkpass bei strahlendem Sonnenschein in Angriff genommen. Es folgten noch die Turracher Höhe und die Windische Höhe, dann nach 520km und
6000hm am Mittwoch um 23:00 die erste Schlafpause von etwa 3-4h in Kötschach-Mauten. Dort wurde den Teilnehmern dann mitgeteilt, dass aufgrund der Wetterbedingungen (Wettervorsage 30cm Neuschnee) die Großglockner Hochalpenstraße gesperrt wird und über den Felbertauern gefahren wird.
Nach der Schlafpause um 5:00 ging es wieder weiter. Ab Kötschach-Mauten folgte der Anstieg ins Lesachtal zum Kartitschen Sattel. Direkt am Sattel begannen starke Regenschauer, weshalb in Lienz eine Pause eingelegt wurde. Als der Regen wieder etwas nachließ, ging es weiter mit dem Anstieg zum Felbertauern. Nach dem Tunnel in Mittersill mal zur Abwechslung Sonnenschein, angenehme Temperaturen und Rückenwind bis zum Gerlosspass. Bei der Abfahrt nach dem Gerlosspass fing es wieder richtig stark an zu regnen, sodass wegen Aquaplaning – Gefahr nur sehr langsam hinuntergefahren werden konnte. In Mutters dann eine kurze Schlafpause (4h) zum Trocknen und Aufwärmen.
Hier wieder eine Streckenänderung – Sperre im Kühtai und dem Hahntennjoch wegen Schneefall. Die Umleitung erfolgte über den Fernpass, Bregenzerwald und Faschinajoch.
Wie in den Vorhersagen angekündigt wurde es richtig kalt und nass. Bereits beim Wegfahren in Mutters um 5:00 wieder Regen. Es wurde immer kälter. Somit entschied ich, gegen 11:00 eine Aufwärmpause einzulegen, um wieder ein Gefühl in Fingern und Zehen zu bekommen. Für 10€ durfte ich im Hotel Post in Nassereith den Saunabereich nutzen, um warm zu duschen und Raddress samt Schuhen einigermaßen trocken zu föhnen.
Gestärkt aber noch immer im Starkregen weiter Richtung Fernpass. Bereits nach kurzer Zeit war ich wieder komplett durchnässt. Des Weiteren machte der Fernpass seinen Namen alle Ehre. So massiven Urlaubsverkehr und Stau habe ich am Rad noch nie erlebt. Ich kämpfte mich weiter durch Regen, Wind und schließlich Richtung Kelmen sogar durch Schneefall ab 1200m bis 1300m Seehöhe. Abseits der Straße blieb der Schnee schon liegen, daher habe ich bei der Abfahrt Richtung Namlos und Stanzach Tempo herausgenommen. Komplett unterkühlt in Stanzach angekommen, ging ich in ein Gasthaus, vor dem schon einige andere Rennräder abgestellt waren. Ich vermutete, dass es den anderen Teilnehmern genauso ging wie mir.
Kein besonders erfreuliches Bild in der Gaststube. Mit Heizstrahler, Tee und Suppe saßen mehrere ebenso unterkühlte Radfahrer beisammen. Ein Radfahrer vor mir hatte bei Ankunft im Gasthaus sogar einen Schwächeanfall. Nach längerem recherchieren von Wetterdaten und Risikofaktoren habe ich mich Schlussendlich gemeinsam mit einem 2. Teilnehmer dazu entschieden, das Rennen hier zu beenden. Das Risiko von Stürzen war unserer Meinung nach einfach zu groß. Des Weiteren wären noch 2 Pässe mit 1500m und 1700m Seehöhe zu fahren gewesen und diese sicher auch mit Schneefall.
Zusammengefasst habe ich es nicht bereut, das Rennen 120km vor dem Ziel abzubrechen. Alles war sehr gut organisiert und mit den Umleitungen wurde versucht, es so sicher wie möglich zu gestalten. Bei besseren Wetterbedingungen hätte ich noch genug Zeit und Kraft gehabt, um das Rennen zu finishen. Trotz allem hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb wird es sicher nicht mein letztes Ultrarennen gewesen sein. Ob ich das RACA 1000 nochmal fahre oder an einem anderen Rennen teilnehme wird sich noch zeigen.